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Transpi in der Rigaer

Transpi in der Rigaer

Besetzung von Cuvrystr., Berlin




Am 15.09. ist der Platz Cuvrystr./Schlesischestr., Berlin von UnterstützerInnen des Queer - Wagenplatzes Schwarzer Kanal besetzt worden.
Über 50 Leute sind vor Ort, 4 Lkws und Busse und ein Trecker mit Bauwagen.
Diese Aktion ist ein Zeichen gegen die hässliche Stadtumstrukturierung und für mehr unkommerzielle Räume.
Heute soll es Filme, eine offene Bühne, Vokü und abends Filme geben. Die Tee/kaffeküche ist schon aufgebaut, ebenso eine Ausstellung über die Geschichte des 17 Jahre alten Wagenplatzes. Kommt vorbei! Heute besetzen wir für den Bauwagenplatz Schwarzer Kanal symbolisch das Gelände Cuvrystr. / Schlesischestr. in Berlin-Kreuzberg.

Dazu sagt Unterstützerin Ingrid: “Mit dieser symbolischen Besetzung wollen wir ein Zeichen setzen gegen Betonwüsten und Kommerz, gegen Mieterhöhungen durch sogenannte “Aufwertungen”, gegen das Media Spree Projekt.Wir werden nicht tatenlos hinnehmen, daß linke Projekte und Strukturen angegriffen und zerstört werden. Wir werden neue und unkontrollierte Freiräume schaffen! Wir hoffen nicht auf bessere Zeiten, wir schaffen sie uns!
Entwickelt Widerstand gegen Sozialabbau, Ausgrenzung, Repression und den ganzen Mist!”

WARUM?
Der Wagenplatz Schwarzer Kanal ist räumungsbedroht. In Deutschland gibt es Gesetze, die Wagenplätzen den Garaus machen können. Vor genau 5 Jahren (11.9.2002) musste der Platz bereits einmal weichen:
der Bundeszentrale von ver.di an der Schillingbrücke. Doch auch an der Michaelkirchstr. hat er keine Ruhe, denn das Deutsche Architekturzentrum (DAZ) und die Office Grundstücksverwaltungs GmbH klagten wegen angeblicher “Wertminderung” und “Städtebaulichem Mißstand”.
Auch das städtebauliche Projekt “Media Spree” bedroht den Fortbestand des Wagenplatzes. Media Spree heißt das Quartier, das auf einer Länge von 3,7km zwischen Elsenbrücke und Jannowitzbrücke geplant ist. Auf einer Fläche von 120ha sollen Büros, teure Wohnungen, Hotels, Restaurants uns Cafes entstehen. Wagenplätze stören da anscheinend.

In Kreuzberg, im Wrangelkiez, am Spreeufer soll die geplante Stadtumstrukturierung einsetzen.
Berlin erfährt eine ständige “Aufwertung” - auch Umstrukturierung genannt, die viele in ihrem Alltag zu spüren bekommen: An sozialen und kulturellen Einrichtungen wird gespart, Spiel- und Lebensräume für Menschen mit weniger Geld und verwertungsunwillige Leute werden verdrängt.
Wohnraum, Lebensunterhalt, Spiel und Spaß werden teuer. Wer nicht zahlen kann, muß gehen, bleibt zuhause oder wird zwangsumgezogen. Privatisierung, Kommerzialisierung und Überwachung von öffentlichen Räumen nehmen weiter zu. Nichtkommerzielle, erkämpfte und liebgewonnene Strukturen gehen oder werden illegalisiert. Wagenburgen, besetzte Häuser, selbstorganisierte Räume werden schikaniert und sollen verschwinden.

Was ist der Wagenplatz Schwarze Kanal?

Der Wagenplatz Schwarze Kanal in Berlin ist seit 17 Jahren als einer der ältesten Wagenplätze Berlins ein kultureller, sozialer, politischer und queerer Anlaufpunkt. Wagenplätze bieten eine Alternative zu bekannten Wohn- und Lebensformen in einer Stadt. Die BewohnerInnen leben in Bau- und Circuswägen und LKW´s. Es ist toll, gleichzeitig in einer Gemeinschaft zu leben und den Wagen als eigenen Raum zu haben und gestalten zu können, sich gemeinsam um Politik und Alltag zu kümmern und mehr mit der Natur zu leben als in einer üblichen Stadtwohnung.
Auf dem Wagenplatz leben ausschliesslich Transgender, Lesben, Frauen und Queers. Im Moment sind es 20 Menschen aus verschiedenen Ländern.

Sie machen Queervarietes, Konzerte, Voküs, Solibrunches, Fahrradselbsthilfewerkstatt, Freiluft- kinos, Demos, runde Tische mit PolitikerInnen, Aktionen, Vernetzung, Plena und teilen sich die anfallenden Arbeiten in Küche und beim Holzmachen. Bei den Shows, Kinos und Konzerten, die keinen Eintritt kosten, ist ihnen ein antirassistischer und queerer Bezug wichtig.

Gegen 19h wurde die Besetzung in der Cuvrystr. beendet, nachdem die mittlerweile eingetroffene Hundertschaft Bullen mit Personalienkontrolle drohten. 120 Menschen gingen in einer Spontandemonstration mit den 4 LKWs und dem Trecker und Bauwagen die Schlesischestr.-Köpenickerstr. zurück bis zum Wagenplatz Schwarzer Kanal an der Michaelkirchstrasse. Es war gute Stimmung und wurde viel gerufen: "Gegen die Hetze, gegen Gesetze, für mehr Bauwagenplätze!" , "Oh ne oh ne oh ne...Mediaspree...scheiß Idee" (Mediaspree ist ein Zusammenschluß von Investoren und PolitikerInnen, die entlang der Spree noch mehr teure Hotels, Büros ect hochziehen wollen), "Heute ist nicht alle Tage, wir kommen wieder, keine Frage!", "Verdi vertreiben, Wagenplätze bleiben" (Durch den Neubau der ver.di Bundeszentrale wurde vor genau 5 Jahren der Schwarzen Kanal an der Shillingbrücke vertrieben.)
Auf dem Wagenplatz angekommen wartete schon "Food for action" (ein Kochkollektiv) mit leckerem Essen, das sie eigentlich zur Cuvrystr. hatten bringen wollen.
Trotz dem vorzeitigen Ende alles in allem eine gute Aktion. Es gab viele interessierte AnwohnerInnen und UnterstützerInnen, die von 13h-19h auf den besetzten Platz kamen, um sich zu informieren und viele PassantInnen nahmen Flyer mit. Ein schönes, grünes Grundstück ist dieser Platz an der Cuvrystr./Ecke Schlesischestr.. Ein weiteres Hotel (was dort geplant ist) für reiche Leute braucht Kreuzberg nun wirklich nicht! Sondern wir brauchen mehr unkommerzielle Räume, mehr freie Flächen für AnwohnerInnen.

Schwarzer Kanal bleibt! Bethanien, Köpi, XB, Rigaer94, L&H, Brunnen.........auch!